The Wall
2014 koinzidiert das 10jährige LUCKY TRIMMER Jubiläum mit dem 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs. Diese wichtigen Ereignisse unserer Geschichte geben uns Anlass für die Spezialausgabe mit dem Titel: “The Wall".
LUCKY TRIMMER zeichnet sich durch eine einzigartige Philosophie der kreativen Gestaltung und Präsentation aus. Zeitgenössischer Tanz steht mit seinem breiten ästhetischen Spektrum im Mittelpunkt, wobei Spartengrenzen bewusst überschritten werden, da sie heute kaum mehr der vielschichtigen und interdisziplinären Produktionslandschaft entsprechen. Barrieren zwischen Tanz, Theater, Performance, Musik, Installation, Akrobatik u.a. werden aufgebrochen, in Frage gestellt und Zusammenhänge neu erforscht. Die gezielte Gegenüberstellung und naiv anmutende Aneinanderreihung unterschiedlicher Arbeiten beruht auf dem Konzept des “Child Mind”. Ausgehend von der neugierigen, vorurteilsfreien und unbekümmerten Betrachtungsweise eines Kindes sollen komplexe Themen mit künstlerischen Mitteln umgesetzt und auf eine neue Art sinnlich erlebt werden.
Für das Projekt “The Wall” können sich bis zum 01. Mai 2014 nationale und internationale Künstler bewerben. Wir suchen Performances über persönliche Erfahrungen und Ideen zur Berliner Mauer, ihrem Fall und den individuellen und globalen Auswirkungen dieses historischen Ereignisses auf unser heutiges Verständnis von Themen, die im weiteren Sinne im Zusammenhang mit Mauern stehen, wie Identität, Separation und Integration. Nach Durchsicht aller Bewerbungen wählt eine kompetente Fachjury aus Vertretern des LUCKY TRIMMER e.V. und der beteiligten Koproduktionspartner die 8 innovativsten Arbeiten mit der größten Relevanz aus und fügt sie zu einem dramaturgisch kohärenten Gesamtwerk zusammen.
LUCKY TRIMMER “The Wall” beschäftigt sich mit der Existenz von Mauern, realen und geistigen, alten und neuen. Themen wie die weiterhin bestehenden Unterschiede zwischen Ost- und West-Deutschland spielen ebenso eine Rolle wie die europäische Abschottung gegenüber Flüchtlingen, die ideologische Mauer zwischen Nord- und Südkorea oder israelische Siedlungsprojekte in Palästina. Der Künstler soll sich zunächst intellektuell mit der Thematik auseinandersetzen. Welche persönlichen Erfahrungen und Ideen haben Künstler heute zum Mauerfall? Was sind die individuellen und globalen Auswirkungen für Künstler und unsere Gesellschaft? Was bedeuten Mauern im Körper, im Kopf und in der Kommunikation? Uns interessiert besonders der nächste und entscheidende Schritt des Künstlerns: die kreative körperliche und sinnliche Auseinandersetzung. Wie lassen sich konkrete und geistige Mauern darstellen? Was sind die Mittel, die der Choreograph zur Verfügung hat und in wenigen Minuten nutzen kann um das Thema sinnlich, körperlich, emotional und intellektuell erfahrbar zu machen?
In der künstlerischen Umsetzung der Thematik gehen wir von einer Vielzahl von Gestaltungsmitteln aus. Wir erwarten physische Auseinandersetzungen mit Mauern, performative und theatralische Zuspitzungen durch die Verbindung von Text, Bewegung und Materialien, Stop-Motion- oder Videoproduktionen, physische und intellektuelle Interaktionen mit dem Publikum, das in Diskussionen einbezogen oder durch Social Choreography selbst zu einer Mauer oder separierten Gruppe wird. Gefragt ist eine klare Idee und ihre präzise Umsetzung innerhalb von maximal 10 Minuten. Die ausgewählten Arbeiten sollen die Thematik auf unterschiedlichen Wegen und mit unterschiedlichen Gestaltungsmitteln für das Publikum spürbar machen. Intellektuelle Erkenntnisse spielen dabei ebenso eine Rolle wie physische, sinnliche und emotionale Erfahrungen.
Durch die dramaturgisch inszenierte Gegenüberstellung von 8 Arbeiten mit völlig unterschiedlichen Ideen und performativen Gestaltungsformen werden vielschichtige Einblicke ermöglicht und Gemeinsamkeiten, wiederkehrende Muster und Zusammenhänge von Prozessen verdeutlicht, die scheinbar nicht miteinander in Beziehung stehen.
Durch die Einbeziehung unserer Koproduktionspartner und deren individuell geprägte, historisch und geographisch bedingte Beziehung zu "Mauern" unterstreicht „The Wall“ die Aktualität und Internationalität des Themas. Im Abrons Arts Center in New York wird "The Wall" 3 mal gezeigt (7.-9.11.), um u.a. der besonderen Beziehung zwischen den USA und Deutschland zu Zeiten der Berliner Mauer zu gedenken und gleichzeitig die aktuellen internationalen Beziehungen im Bezug auf die „grenzenlose“ Spionage durch die NSA, auf den Prüfstand zu stellen. Danach folgt "The Wall" für 2 Aufführungen der Einladung unseres Kooperationspartners L1 Association nach Budapest/Ungarn (18./19.11.), das eine besondere Rolle bei der Öffnung des eisernen Vorhangs spielte und gegenwärtig mit einer Demokratiekrise kämpft. Darauf folgt ein Gastspiel im Brandenburger Theater (14.11.). Anschließend präsentieren wir „The Wall“ im Egomio Cultural Center von Nikosia in Zypern (22./23.11.), deren griechischer und türkischer Teil durch die Grüne Linie geteilt wird. Abschluß der Tournee bildet, in Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner MACHOL SHALEM Dance House, Jerusalem/Israel (27.11.), ein Ort mit besonderer Verbindung zu Berlin und Deutschland und einer umstrittenen „Mauer“ zwischen Palästina und Israel.
Zusätzlich zu den Aufführungen von “The Wall” sind an allen Spielorten Einführungen, Diskussionspanels und Workshops mit relevanten Persönlichkeiten, Künstlern und Publikum geplant, bei der sich Gelegenheit bietet, Ideen und Hintergründe zu den einzelnen Arbeiten näher zu beleuchten und tiefer in die Thematik einzutauchen.
Ziel des Projektes LUCKY TRIMMER „The Wall“ ist es, die Komplexität des Themas verständlich zu machen, bestehende Voreingenommenheit aufzudecken und in der Folge mehr Toleranz und Akzeptanz in der Auseinandersetzung mit kontroversen Themen in unserer globalisierten Gesellschaft zu erreichen.
Außerdem wollen wir das Berliner Künstlerprojekt LUCKY TRIMMER weiter international bekannt machen und damit Tänzern und Performance-Künstlern Anregung und Aufführungsmöglichkeiten für ihre Arbeiten bieten. Insbesondere zielt dieses Projekt auch auf die Etablierung eines internationalen Netzwerkes mit unseren Kooperationspartnern zum Zwecke der Entwicklung und Förderung neuer Projekte und eines regelmäßigen künstlerischen Austausches.
Wie Sie unseren Ausführungen entnehmen können, ist die Kooperation mit unseren Partnern von besonderer Bedeutung. Mit dem Projekt „The Wall“ wollen wir, basierend auf einem Meilenstein deutscher Geschichte von weltweiter Bedeutung, dem Fall der Berliner Mauer, das Thema „Mauern“ im weiteren Sinne betrachten und in einen internationalen Kontext setzen. Hierfür spielen die verschiedenen Erfahrungen und Sichtweisen unserer internationalen Partner eine besondere Rolle und tragen wesentlich dazu bei, die internationale Relevanz des Projektes zu verdeutlichen. Wir hoff en sehr, dass wir mit unserer Bewerbung Ihr Interesse für das Projekt LUCKY TRIMMER „The Wall“ geweckt haben und Sie eine Förderung in Erwägung ziehen.



