Meytal Blanaru
LUCKY TRIMMER Tanz Performance Serie # 14
"Der Versuch, einen einfachen Schritt auszuführen, kumuliert zu einem spürbaren Höhepunkt."
LUCKY TRIMMER Tanz Performance Serie # 20
- Berlin Premiere -
Aurora ist eine behutsame und poetische Suche nach Authentizität. Die Arbeit wurde inspiriert von Geschichten über "wilde" Kinder (sogenannte "Feral Children"), die die ersten Lebensjahre ohne jeglichen menschlichen Kontakt aufwuchsen und entweder von Tieren aufgezogen oder von ihren Eltern durch Isolation misshandelt wurden. Bei ihren Nachforschungen stieß Meytal auf die Geschichte von Genie: einem Kind, dass 13 Jahre lang eingesperrt und auf einen Toilettenstuhl gefesselt war. Nachdem Genie 1970 befreit worden war, wurde ihr Fall von verschiedenen Wissenschaftlern und Sozialarbeitern untersucht. Tief berührt von Genie´s Geschichte widmete ihr Meytal Aurora.“Viele Elemente in Genie´s Geschichte haben mich sehr bewegt: ihre Körperlichkeit, ihre besondere Wahrnehmung, die nahezu unmenschliche Verhaltensweise, aber auch ihre ganz besonders sanfte und zugleich direkte Art, mit Menschen umzugehen.”
Meytal wurde in einem Kibbutz in Israel geboren und wuchs dort auf. Sie fühlte sich persönlich angesprochen von den Geschichten, auf die sie bei ihren Nachforschungen für Aurora stieß. Sie wuchs inmitten anderer Kinder auf und sah ihre Eltern nur 4 Stunden pro Tag. Jeden Abend wurde sie mit den anderen Kindern in ein Haus gebracht, wo sie viele schlaflose Nächte verbrachte. Meytal gibt zu, dass es "viele Dinge zu erzählen gäbe über das Aufwachen in einem Kibbutz, doch mehr als alles andere, erinnere ich mich an den großen Unterschied zwischen Tag und Nacht. Tagsüber war man stets durch Aktivitäten abgelenkt, durch die anderen Kinder, die Geräusche der Handwerker und die tägliche Arbeit im Kibbutz. Wir rannten als Kinder über Asphalt, Wiesen und heißen schlammigen Boden. Saftiges Grün, soweit das Auge blickte. Aber die Nächte waren voller Einsamkeit. Die Erwachsenen schienen nachts wie vom Erdboden verschluckt. Während manche Kinder schliefen, liefen andere zwischen den Betten umher. Man konnte sein eigenes Herz in der Brust schlagen und das Blut durch die Adern rauschen hören. Man rief vergebens nach den eigenen Eltern, wandelte über die leeren Rasen des Kibbutz und wartete auf den nächsten Morgen. Wenn dann endlich der nächste Tag erwachte, begann auch wieder das Leben. Wenn ich an meine Kindheit denke, habe ich das Gefühl, dass ich auf einer kleinen einsamen Insel names Kibbutz aufgewachsen bin, die sich in einem Meer aus Wiesen befand.”



